Dürkheimer Stadtkapelle zieht bei Martinikonzert in der Salierhalle alle Register ihres großen musikalischen Könnens

Von Doris Aust

Was kann es Schöneres geben, als sich an einem sonnigen Novembermorgen beim Martinikonzert der Stadtkapelle eine Stunde „Wohlfühlmusik“ zu gönnen. Gestern machten die Dürkheimer reichlich davon Gebrauch und wurden wie üblich nicht enttäuscht.

Mit einem traditionellen Konzertmarsch begrüßten die Musiker dieses Mal die Zuhörer und öffneten mit „Kometenflug“ die Ohren für die nachfolgende Jugend der Stadtkapelle, für die Moderator und Vorsitzender Jochen Rinck um einen aufmunternden Applaus bat. Den spendete das Publikum reichlich, denn die Jugend 2015 bestand aus einem „harten Kern“, der aber unter der fachkundigen Leitung von Thomas Sauter durchaus aufhorchen ließ. Mit einem entspannten Blues gelang die Eröffnung perfekt, so dass auch die Rhythmuswechsel im folgenden „Morning Glory“ gemeistert wurden. Nicht nur von den Eltern und Großeltern im Publikum gab es dafür lautstarken Beifall, so dass als Zugabe „Danza Latina“ folgte.Mit „Return To Ithaka“ des holländischen Komponisten Kees Vlak stand ein erster Höhepunkt auf dem Programm. Die anspruchsvolle Tondichtung verlangte den vollen Einsatz der Stadtkapelle, um eindrucksvoll die Stationen der Irrfahrt des Odysseus musikalisch darzustellen: die verlockenden Tänze der Nixe Kalypso, die verführerischen Lieder der Zauberin Kirke und die verwirrenden Gesänge der Sirenen, umgesetzt mit Trommelwirbeln, Flöten und großem Blech. Die Stadtkapelle unter der Leitung ihres Dirigenten Alfred Hann stellte so meisterlich ihr Können dar und setzte dies mit der „Indiana Jones Selection“ fort. Diese Auswahl vereinte die schönsten Melodien der drei Filme über die Abenteuer des Archäologen Indiana Jones und wurde zu einem weiteren Paradestück des Orchesters.

Die Stadtkapelle verfügt in ihren Reihen von je her über ausgezeichnete Solisten, die sich im fliegenden „Jackettwechsel“ mit mehreren Solonummern präsentierten. Den Anfang machte Saxofonist Fred Setzkorn, der den Invandrar-Tango vorstellte. Komponiert hat ihn der in Uruguay geborene und nach Schweden ausgewanderte Saxofonist Hector Bingert. Er hat damit ein ausdrucksstarkes Stück geschaffen, das dem Interpreten ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Können abverlangt − kein Problem für Fred Setzkorn und sein Tenorsaxofon, wie der jubelnde Beifall des Publikums bewies.

Ein anderes Genre präsentierte Rudolf Riedle: Seine Improvisation des erfolgreichen Jazz-Musikstücks „Take Five“, das 1959 von Paul Desmond für das Dave-Brubeck-Quartett komponiert wurde, geriet zu einem sinnlichen Hörerlebnis höchster Qualität.

Eine Mehrfachbegabung ist auch Benjamin Penna, der nicht nur Saxofon und Gitarre spielt, sondern auch als Sänger erfolgreich unterwegs ist. Besonders bei der Ballade „Home“ von Michael Bublé kam seine sanfte Stimme bei den Zuhörern gut an, ebenso bei „Kiss From A Rose“, das die Stadtkapelle im Zugabenteil brachte.

Bei den Benny Goodman-Memories gab das Orchester noch einmal „volles Rohr“, um in einem imponierenden Big-Band-Sound das Publikum mit Ohrwürmern wie „Stompin' At The Savoy“ und „Sing, Sing, Sing“ zu begeistern. Gerhard Hann (Trompete), Michael Setzkorn (Klarinette) und Julian Leopold (Drums) erhielten für ihre Soli immer wieder Zwischenbeifall. „Mister Martinikonzert“, wie Jochen Rinck von seinen Bandkollegen genannt wird, sagte nicht nur einmal dem Publikum und den Sponsoren „Herzlichen Dank“.