Die Stadtkapelle Bad Dürkheim beweist beim Martinikonzert in der Salierhalle einmal mehr ihre musikalische Vielfalt
Von Doris Aust


Bad Dürkheim. Ein fester Termin im Bad Dürkheimer Kultur-Kalender: das alljährliche Martini-Konzert der Stadtkapelle Bad Dürkheim in der Salierhalle. Gestern Vormittag war es wieder soweit, und selbst Sturm und Regen konnten die Besucher nicht davon abhalten, „ihre“ Stadtkapelle zu feiern. Musikalische Vielfalt ist ihr Trumpf.Die „Jugend der Stadtkapelle“ legte los und stellte mit „Twinkling Flutes“ gleich zwei junge Solistinnen vor, die mit ihren Querflötensoli frühlingshafte Atmosphäre in den Saal zauberten. Lena Lang und Christina Pleyer meisterten die Tücken des Stücks, dazu setzte das Orchester mit seinem Dirigenten Alfred Hann klare Akzente. Die pop-begeisterte „Jugend“ lässt sich auch für Blasmusik gewinnen, wenn sie so harmonisch arrangiert ist wie bei „Fireflies“ und bei dem Adele-Hit „Rolling In The Deep“.Nachdem der Nachwuchs den „Anheizer“ gemacht hat, widmet sich die Stadtkapelle zunächst traditionsgemäß den klassisch-konzertanten Werken. Da vor 200 Jahren mit Verdi und Wagner gleich zwei bedeutende Komponisten geboren wurden, kam das Orchester an einer Reminiszenz nicht vorbei. Bei Wagner war es der Pilgerchor aus „Tannhäuser“, bei dem das Arrangement von Karl Jugel-Janson in den Eingangssequenzen mit einer feierliche Stimmung aufwartet, die sich zu einem erhabenen Gänsehaut-Gefühl im Mittelteil steigert, wie es für Wagneropernliebhaber unabdingbar ist. Die ganze Schönheit der italienischen Oper verheißt Giuseppe Verdi schon in seiner Ouvertüre zu „Nabucco“. Alfred Hann führte die Stadtkapelle auf den Punkt genau, jeden Ton voll auskostend und dabei von kräftig-dramatisch zu fröhlich-schwungvoll gleitend.

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„Um eine Brücke zum Jazz zu schlagen“, wie es Moderator Jochen Rinck formulierte, stand der „Mountain Rock“ des bekannten Bandleaders Günther Noris auf dem Programm, der zum Gaststar der Matinee, der Neustadter Jazzsängerin Nicole Metzger, überleitete. Mit ihrer überragenden Stimme interpretierte sie den Ella-Fitzgerald-Song „Cry Me A River“ gefühlvoll, an den sich ein Medley anschloss, das ebenso genau zu ihrer warmen Stimme passte: „Feeling Good“ von Nina Simone und „Hit The Road Jack“ von Ray Charles. Peter Cornelius Görtz übernahm hierbei den Piano-Part, und Rudolf Riedle lieferte das Saxophon-Solo. Das Publikum ließ sich mitreißen und honorierte den Vortrag mit lebhaftem Zwischenapplaus, der mit einer Zugabe belohnt wurde. Der „Work Song“ wurde dabei von Fred Setzkorn mit einem Querflötensolo akzentuiert.

Bei der Ankündigung von „La Paloma“ ging ein hörbares Raunen durch das Publikum. Wer aber nun eine gut bekannte Version dieses Welthits erwartet hatte, erlebte eine Überraschung: Das Arrangement des Japaners Naohiro Iwai setzte ganz neue Glanzpunkte in dieser Habanera, die von dem spanischen Komponisten Sebastián de Yradier stammt. Südamerikanische Rhythmen machten aus der weißen Taube einen quirlig zwitschernden Vogel, gekonnt in Szene gesetzt mit den Soli von Fred Setzkorn. Durch das Saxophon-Solo von Rudolf Riedle bekam das Täubchen sogar noch eine Prise Jazz ab.

Bei den abschließenden Medleys „Jackson 5“ und „The Phil Collins Collection“ bewiesen die Solisten des Blasorchesters noch einmal ihr Können und vereinten sich zu einem gepflegten Big-Band-Sound. Damit die Zuhörer auch einmal im Takt mitklatschen können, darf ein Marsch nicht fehlen. Passend zum Image einer Kurstadt hieß er „Mens Sana In Corpore Sano“ und strotzte nur so von musikalischer Kraft - kein Wunder, denn Stadtkapelle und Jugend standen gemeinsam auf der Bühne. „Volles Rohr“ hieß es auch bei der Zugabe: Zusammen mit Metzger konnten sich die Zuhörer noch einmal von „Rolling In The Deep“ begeistern lassen.

Es ist gerade diese musikalische Vielfalt, mit der die Stadtkapelle die Dürkheimer immer wieder überzeugt. Für ihren 50. Geburtstag 2014 hat sie ein abwechslungsreiches Ganzjahresprogramm vorbereitet und einen bunten Monatskalender herausgebracht, den sie beim Martinikonzert schon einmal mit einem peppigen Trailer vorstellte.