42. Martinikonzert der Stadtkapelle Bad Dürkheim begeistert Publikum in ausverkaufter Salierhalle
Von Doris Aust
Die Dürkheimer und ihre Stadtkapelle, das ist eine ganz große Liebesgeschichte. Deshalb sollte es im Jubiläumsjahr für das 42. Martinikonzert auch ein besonderes Programm sein. Natürlich wurden die Besucher gestern in der ausverkauften Salierhalle nicht enttäuscht.
Benefiz: Lions organisieren Spendenabend fürs Dürkheimer Frauenhaus
Von Doris Aust
Mit den Zauberworten „Für alle Sinne“ lud der Lions Club Bad Dürkheim zu einem außergewöhnlichen Benefiz-Abend ins Tanzhaus La Danza ein. Sensorikexperte Martin Darting, die Allstar-Band der Stadtkapelle unter der Leitung von Matthias Denhoff und die ideenreichen Speisenvariationen von Stephan Berg und Rainer Eymann bereiteten den genussfreudigen Gästen am Samstag unvergessliche Sinneseindrücke Der Reinerlös der Veranstaltung ist für das Frauenhaus bestimmt. Martin Darting ist nicht nur in Fachkreisen zum „Sensorikpapst“ avanciert, weil er sich als ausgebildeter Winzer voll und ganz seinem Synästhesie-Konzept verschrieben hat. An diesem Abend demonstrierte er eindrucksvoll seine Methode zur Visualisierung von Geruchs- und Geschmacksempfindungen. Bestens geeignet dafür war der große Saal im Tanzhaus La Danza, der für diesen Zweck in ein stilvolles Restaurant verwandelt wurde. Die Spiegelwand, vor der sonst die Tänzer ihre Bewegungen kontrollieren, war mit einem burgunderfarbenen transparenten Stoff verhüllt und diente der Jazzformation aus Solisten der Stadtkapelle als Kulisse.Zum Amuse-Gueule, dem Gaumenkitzler, der den Gästen am Eingang vorab gereicht wurde, führte Martin Darting in die „SINNästhesie - Geschmack in Farben, Formen und Musik“ ein und erklärte, wie seine Bildkompositionen den Geschmack des Weins wiedergeben: „Es ist eine nonverbale Methode, sensorische Empfindungen darzustellen, links oben interpretieren die Farben den Geruch des Weins, rechts unten den Geschmack“. Seiner Erfahrung nach entscheiden sich Menschen für den Wein, dessen Bild sie schön finden.
An diesem Abend sollte aber eine weitere Komponente hinzukommen: die Musik. Matthias Denhoff hat in enger Zusammenarbeit mit Martin Darting dessen Bilder in Jazz-Arrangements mit den passenden Klangfarben umgesetzt. Ebenso raffiniert wie diese musikalischen Stücke waren die Speisen komponiert, damit die Gäste selbst entscheiden konnten, welcher Wein dazu der „Kick“ war oder das Gericht eher harmonisch umschmeichelte.
Zum Entree, der Zucchini-Entenleberpastete auf geröstetem Weißbrot und Orangenmarmelade, wurde ein Pinot Blanc de Noir Sekt vom Weingut Rainer Eymann serviert, die Band spielte den entspannten Bossa Nova „Lucky Southern“ von Keith Jarret, auf dem Sensorik-Gemälde dominierten oben die Farben gelb-grün und unten orange-grün mit blauen Akzenten. Der Einstieg in diese neue Welt der Sinneswahrnehmung war damit absolut gelungen.
Weitere Überraschungen folgten im Lauf des Abends: Der Geschmack eines Weins wird plötzlich ganz anders wahrgenommen, wenn vorher ein Orangen-Karottensüppchen mit Ingwer gegessen wurde. Schmeckte der Silvaner solo frisch, gewann er zur Suppe durch die vom Ingwer aktivierten Geschmacksrezeptoren an Ausdruck, war er der „Kick“.
Noch drei weitere Gänge durften sich die Gäste ihren persönlichen Wahrnehmungen widmen, sich mit Wein und Musik in eine neue Genusswelt entführen lassen. Zum Schluss rundete ein sanftes Griesflammeri-Dessert das opulente Menü ab. Entsprechend dazu die Farben: Warme goldbraune Wolken oben und dunkelrote Schlingen mit dunkelblauen Spitzen unten. Als Akzent noch einmal ein Jazz-Standard: Mit „Cold Duck Time“ von Eddie Harris und starken Soli von Rudolf Riedle, Fred Setzkorn, Axel Müller, Julian und Philipp Leopold lieferte die Allstar-Band um Matthias Denhoff einen funky-rockigen Abgang.
Für einen besonderen Benefiz-Effekt sorgte die Versteigerung der Originalbilder von Martin Darting, die er extra für diesen Abend gemalt hatte. Die Jugend der Stadtkapelle und freiwillige junge Helfer aus den Reihen der Lionsmitglieder hatten an diesem Abend den Service übernommen – selbstverständlich ehrenamtlich.
Jazz: Stadtkapelle feiert 50-Jähriges mit den „Pistols“ im Musikkeller der Pestalozzischule – Trio bringt kombiniert Rock und Jazz
Von Rainer Köhl
Jazz zum Jubiläum: Am Samstag hat die Stadtkapelle ihr 50-jähriges Bestehen ein weiteres Mal gefeiert. Die drei „Jazz Pistols“ aus dem Rhein-Neckar-Raum begeisterten ihre Zuschauer im Musikkeller der Pestalozzischule. Das klasse Trio hat sich auf Fusion und Jazzrock spezialisiert.
Am bekanntesten in der Band dürfte der Schlagzeug Thomas „Lui“ Ludwig sein, der früher bei Julia Neigel und Chaka Khan trommelte. „Wer will, darf tanzen“, meinte der Ludwigshafener Drummer. Sein Vorschlag war gar nicht einmal so weit hergeholt. Bei aller Virtuosität, die diesen Jazzrock ausmacht, gibt es immer wieder auch tänzerische Rhythmen, die den Stil prägen. Sehr melodisch ging es zunächst los: Stefan Ivan Schäfer entlockte seiner E-Gitarre bluesig inspirierte Harmonien, die er avanciert ausweitete. Das Melodiöse ließ er immer wieder rasante Fahrt gewinnen, spielte sich in einen virtuosen Rausch. Die Musik der Jazz Pistols geht rhythmisch nicht nur schnurstracks geradeaus: Das Trio entwirft komplexe Polyrhythmik. Virtuosität feiert hier Triumphe. Anspruchsvoll strukturierte Nummern hat das Trio im Repertoire, die meisten aus eigener Feder. Ein dynamischer, kraftvoll losgehender Jazzrock, der durch gescheite Stilwechsel geprägt ist. Komponierte Passagen werden in die Improvisationen einfügt.
Es gab reichlich eigene Nummern, die asymmetrische Rhythmen, Takt- und Tempowechsel spannend kombinierte. Aus flächigen, schwebenden Passagen ging es immer wieder in energiereich vorangetriebene Rhythmen. Auch kräftige Funkanteile wurden in das Jazzrock-Geschehen integriert. Erregende Soli formte Stefan Ivan Schäfer auf der E-Gitarre.
Christoph Kaiser am sechssaitigen E-Bass ist ein gleichberechtigter Partner, der mit intelligent verwobenen Kontrapunkten das Gitarrenspiel begleitete. Mit beidhändigem „fingertapping“ auf dem Griffbrett setzte der Bassist warm fließende Akzente. Die Linke klopft voluminöse Basslinien, die rechte Hand aktiviert dazu eigene Melodien. Immerzu waren es komplex verschachtelte Strukturen, die Christoph Kaiser aus seinem Bass herauslöste. Dezent grundierte Thomas „Lui“ Ludwig mit vielschichtigen Rhythmen. Dass der Drummer im Rock zu Hause ist, hörte man in seinem großen Solo. Er brachte den instrumentalen Drive ganz gehörig auf Touren.
Raffinierte Rhythmus- und Klangvarianten, Breaks und Beschleunigungen, Wechsel in Tempo und Spannungen, das machte dem Jazzrock Beine. Von dem amerikanischen Banjo-Musiker Bela Fleck hatte die Band gleichfalls eine Nummer im Repertoire, entspannt swingend, dann wieder rockige Fahrt aufnehmend. Schäfer versteht es, exzellente Technik mit großem Ausdruck zu verbinden. So auch in seiner Komposition „New one“ mit gleichberechtigt einander ablösenden Soli und virtuosen gemeinsamen Läufen. Auch die akustische Gitarre nahm Schäfer zur Hand, um romantische Westernstimmung herauszuzupfen. Und bei „Old farts“ sorgten funky Rhythmen für beste Stimmung.
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